Ein paar Dinge über Linsen

Linsen machen unsere Ernährung abwechslungsreicher und damit gesünder. Für ein veganes Leben sind sie fast unverzichtbar. Und Genuss gibt es auch.

Rote, Gelbe, Grüne Linsen Photo byseb_ra on iStock

Linsen und wir haben eine lange gemeinsame Beziehung. Linsen gehören zu unseren ersten Ackerpflanzen. Seit der Steinzeit stehen sie auf unserem Speiseplan. Seitdem haben sie uns gut ernährt.

Linsen kommen aus einer großen Familie

Linsen gehören zur botanischen Familie der Hülsenfrüchtler. Sie ist eine der artenreichsten Pflanzenfamilien. Statt Hülsenfrüchtler findet sich auch der Name Leguminosen.

Botaniker zählen sechs Linsen-Arten. Für die Ernährung nutzen wir nur eine Art: die Lens culinaris oder Küchen-Linse. Doch diese Art umfasst eine große Auswahl an Sorten. In der Küche finden sich am häufigsten:

  • Tellerlinsen
  • Rote und Gelbe Linsen
  • Puy-Linsen
  • Beluga-Linsen
  • Alplinsen

Linsen sind die getrockneten Samen der Linsenpflanze. Die runden Samen haben einen Durchmesser von 3 bis 8 mm. Es gibt gelbbraune Linsen, orange, grün marmorierte und schwarze Linsen. Bestimmt noch einige Farbtöne mehr.

Linsen versorgen uns reichlich mit Nährstoffen

In ihren Samen speichern Pflanzen eine Vielzahl Nährstoffe, um den Keimlingen den besten Start zu sichern. Daher wundert es nicht, dass Linsen reich an Nährstoffen sind. Sie liefern beachtliche Mengen an Eiweiß und Ballaststoffen sowie Vitaminen und Mineralstoffen.

Inhaltstoffe Menge
Eiweiß 27 g
Kohlenhydrate 50 g
Fett 1,5 g
Ballaststoffe 13 g
Mineralstoffe 2,7 g

Linsen liefern viel pflanzliches Eiweiß und helfen so beim Verzicht auf tierisches Eiweiß

Linsen gehören zu den eiweißreichsten pflanzlichen Lebensmitteln. Wer Fleisch reduzieren, vegetarisch oder vegan leben möchte, benötigt pflanzliche Eiweißquellen. Hier sind Linsen eine gute Wahl.

Ein Erwachsener mit einem Gewicht von 70 Kilo benötigt circa 56 Gramm Eiweiß pro Tag. 80 Gramm getrocknete Linsen - so viel benötigt man für eine Portion Linseneintopf -, liefern 19 Gramm Eiweiß. Das deckt bereits ein Drittel des Tagesbedarfs. Kombiniert mit Brot oder anderen Getreideprodukten liefern Linsen eine vollwertige Mahlzeit, die alle Aminosäuren in ausreichender Menge enthält.

Linsen sind reich an Vitamin B1 und Vitamin B6. Außerdem enthalten sie bemerkenswerte Mengen an Vitamin B5, Biotin und Folsäure. Die B-Vitamine wirken beim Zellstoffwechsel mit und halten die Funktion der Nerven aufrecht.

Linsen versorgen uns mit Kalium, Kalzium, Magnesium und Phosphor. Besonders ist die Menge an Zink. Auch Eisen liefern Linsen in bemerkenswerter Menge.

Seit der Steinzeit stehen Linsen auf unserem Speiseplan

Als die Menschen in der Jungsteinzeit vom Sammeln zum Ackerbau übergingen, gehörten Linsen zu den ersten Feldfrüchten. Vor circa 10 000 Jahren begannen Bauern im Gebiet des Fruchtbaren Halbmonds mit dem Anbau. In Mitteleuropa pflanzten Bauern Linsen seit ungefähr 5500 v. Chr.. Auch hier waren sie unter den ersten Ackerpflanzen. Neben Linsen säten die Bauern auch Emmer, Einkorn und Erbsen. Diese waren auf den meisten Böden ertragreicher als Linsen. Nur auf den trockenen und kalkreichen Böden wie in Württemberg, Hessen und Franken gab es einen nennenswerten Linsen-Anbau.

Heute sind Kanada und Indien die beiden größten Erzeuger. Sie produzieren etwa 65 Prozent der weltweiten Ernte. In Europa sind Spanien und Frankreich die größten Anbaugebiete. In Deutschland gibt es kleinere Anbauflächen auf der Schwäbischen Alb, im Heckengäu und im Vogelsbergkreis.

Linsen sind eine Reise durch die Küchen der Welt

In vielen regionalen Küchen finden sich Linsengerichte. Dahl in Indien, Cotechino con lenticchie in Italien, Mujadara in der arabischen Welt oder Linsen mit Spätzle in Schwaben. Bei Aromen und Geschmack steht eine Welt offen.

Es gibt natürlich nicht „die Linse“. Durch Auslese und Züchtung entstand eine Vielfalt an Sorten: große mehlige Tellerlinsen, kleine Puy-Linsen mit ausgeprägt nussigem Geschmack oder orange Linsen, die ein wunderbares Curry ergeben.